By Paul Schulz
Last Updated 10.11.2024
Ist die KI-Technologie inzwischen so weit, dass sie traditionelle Fotoshootings für Produktbilder ersetzen kann? In diesem Artikel stellen wir die aktuell besten KI-Tools zur Erstellung von Produktbildern vor und gehen dieser Frage auf den Grund.
Ja, die Technologie ist soweit...
In der dynamischen Welt des E-Commerce sind auffällige Creatives das geheime Rezept, um Interessenten in Kunden zu verwandeln. Doch professionelle Fotografen einzustellen ist oft teuer, und dazu kommt die lange Wartezeit auf einen Termin oder die fertigen Bilder.
Wie gut wäre es also, wenn man der KI einfach ein Bild des Produkts geben könnte und daraus hochwertige Bilder generieren ließe – und das idealerweise alles an einem Vormittag 😁.
Zunächst: Es gibt nicht die "eine KI"! Verschiedene Unternehmen und Open-Source-Projekte entwickeln und bieten diverse KI-Tools an, die jeweils andere Stärken haben. Es verändert sich ständig, welche KI gerade für einen bestimmten Anwendungsfall am besten geeignet ist.
In den letzten Monaten haben sich einige "Big Player" hervorgetan, die beeindruckende Produktbilder generieren können. Jedes KI-Tool hat dabei eigene Stärken und Schwächen, und es ist wichtig zu wissen, wie man die KI richtig einsetzt (promptet), um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Achtung: Es gibt mittlerweile viele spezialisierte Tools zur KI-Generierung von Produktbildern. Wir haben einige davon getestet, jedoch bislang keine zufriedenstellenden Ergebnisse erhalten. Die Bilder wirkten oft unprofessionell und verfälschten das Produkt erheblich. Deshalb konzentrieren wir uns hier auf die besten allgemeinen KI-Tools, da sie derzeit mit Abstand die besten Resultate für den E-Commerce liefern.
Midjourney ist einer der ersten wirklich hochwertigen KI-Bildgeneratoren, der seinen Service für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Ursprünglich nur über Discord verfügbar, gibt es mittlerweile auch ein Webinterface.
Von fotorealistischen Darstellungen bis hin zu abstrakten Designs ist Midjourney ein vielseitiges Tool, das für nahezu jeden Anwendungsfall geeignet ist. Die Lernkurve ist hier etwas steiler, da man in den Prompts zum Beispiel das Seitenverhältnis mit '--ar' spezifizieren muss.
Hat man jedoch die Grundlagen und die wichtigsten Befehle verinnerlicht, lassen sich mit diesem Tool beeindruckende Ergebnisse erzielen. Aktuell gibt es keine kostenlose Version, und die neuesten Funktionen sind hinter einer höheren Paywall versteckt.
Verwendeter Prompt:
"Product Photography, sake bottle with brand text 'Elexir' positioned on a minimalistic Japanese table podium, surrounded by sakura flowers and traditional Japanese tea set, set against kanagawa wave background, soft lightning, peaceful, --ar 16:9 --style raw"
Ideogram bietet eine benutzerfreundlichere Oberfläche für Einsteiger. Hier können Fotostile, Modelle, Auflösung, Farbpaletten und Designs bequem über das Webinterface ausgewählt werden.
Derzeit kann man sagen, dass Ideogram wohl die besten Ergebnisse erzeugt. Texte, Logos und Farben werden sehr präzise dargestellt. Mit den richtigen Prompts und Tricks lassen sich hier erstaunliche Ergebnisse erzielen. Die Prompts können eher 'beschreibend' verfasst werden, was den Einstieg für Anfänger erleichtert. Präzises Prompting führt jedoch auch hier zu deutlich besseren Resultaten.
Produktbilder für eigene Produkte können ebenfalls teilweise generiert werden, wobei oft mehrere Anläufe nötig sind und präzise Details manuell nachgebessert werden müssen. Eine kostenlose Version von Ideogram ist verfügbar.
Verwendeter Prompt:
"Product Photography of a sake bottle with brand text 'Elexir' positioned on a minimalistic Japanese table podium, surrounded by sakura flowers and traditional Japanese tea set. Background is kanagawa wave"
Freepik ist Ideogram sehr ähnlich, bietet ebenfalls eine leicht verständliche Benutzeroberfläche und generiert Bilder in vergleichbarer Qualität. Auch hier gibt es eine kostenlose Version, die besten Modelle sind jedoch hinter einem Abonnement verborgen.
Verwendeter Prompt:
"Product Photography of a sake bottle with brand text 'Elexir' positioned on a minimalistic Japanese table podium, surrounded by sakura flowers and traditional Japanese tea set. Background is kanagawa wave"
Der Vollständigkeit halber sei auch DALL-E, das Modell von ChatGPT, erwähnt. Vor etwa zwei Jahren konnte es noch mit Midjourney konkurrieren, doch diese Zeiten sind längst vorbei. OpenAI hat angekündigt, bald ein Upgrade bereitzustellen, jedoch empfehlen wir bis dahin, von diesem Modell abzusehen.
Verwendeter Prompt:
"Create an image of: 'Product Photography of a sake bottle with brand text 'Elexir' positioned on a minimalistic Japanese table podium, surrounded by sakura flowers and traditional Japanese tea set. Background is kanagawa wave'"
Mittlerweile gibt es auch herausragende Open-Source-Bildgenerierungsmodelle. FLUX und Stable Diffusion zählen aktuell zu den Spitzenmodellen und ermöglichen die Erzeugung unterschiedlichster Bildarten.
Diese Modelle sind jedoch rein technische Lösungen, die heruntergeladen und auf einem lokalen PC (oder in der Cloud) ausgeführt werden müssen. Ein fortgeschrittenes technisches Verständnis und viele Stunden Vorbereitung sind notwendig, um hier Bilder erzeugen zu können.
Mit dem Workflow-Manager ComfyUI lassen sich verschiedene Module aus der Community herunterladen und testen. Dies ist einer der spannendsten Ansätze zur Bildgenerierung, aber ohne Zweifel auch der aufwendigste!
Nachdem wir uns die besten KI-Tools angeschaut haben, stellt sich die Frage: 'Wie kann ich ein Bild erstellen, das genau mein Produkt zeigt?'
Das ist leider gar nicht so einfach, und selbst in der KI-Community wird oft davon ausgegangen, dass dies derzeit nicht möglich ist. Tatsächlich gibt es jedoch bereits einige Ansätze, die sehr präzise Ergebnisse liefern können. In unserer Galerie könnt ihr euch einige Beispiele ansehen.
Um Bilder zu erstellen, die dem Produkt in nahezu jedem Detail entsprechen, muss man zunächst das richtige KI-Tool finden. Dabei sollte man bedenken, dass ein einfacher Text-Prompt allein nicht ausreicht! Die KI wird das Produkt niemals 1:1 nachbilden können.
Die Grundvoraussetzung ist, ein KI-Tool zu nutzen, das Bilder entgegennehmen und verarbeiten kann. Konkret bedeutet das, wir müssen der KI ein oder mehrere Referenzbilder zur Verfügung stellen, damit sie „versteht“, wie das Produkt aussieht. Haben wir ein geeignetes Tool gefunden, muss man zusätzlich einen präzisen Prompt erarbeiten, der das Produkt detailliert beschreibt und es passend in Szene setzt.
Selbst wenn alle Parameter optimal eingestellt sind, bleibt es häufig ein Trial-and-Error-Prozess. Es kann durchaus mehr als 20 Durchläufe erfordern, bis die KI ein akzeptables Bild erzeugt. In den meisten Fällen ist auch dann eine manuelle Nachbearbeitung nötig, um kleinere Fehler zu korrigieren.
Ein weiterer Ansatz, mit dem man heute schnell und kostengünstig Produktbilder erstellen kann, sind Mockups. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Bilder, auf die ein individuelles Logo oder das gesamte Produkt aufgesetzt werden kann.
Diese Bilder sind meist qualitativ hochwertig, haben jedoch den Nachteil, dass sie weniger flexibel sind als KI-generierte Bilder. Zudem wirken sie weniger individuell, und Kunden erkennen oft, dass es sich um ein Mockup handelt. Lichteffekte sind oft nicht optimal, und die Bilder wirken häufig steril.
Auf die richtige Beleuchtung kommt es an...
Damit ein Bild nicht nur rein „gephotoshopped“ aussieht, müssen Beleuchtung und Farbgebung des Produkts an den Rest des Bildes angepasst werden. Hier bietet KI besonders innovative Möglichkeiten. Allerdings erfordert es meist das Ausprobieren verschiedener Prompts und gegebenenfalls eine manuelle Nachbearbeitung. Mit der Open-Source-Variante auf Stable Diffusion kann das IC-Light-Modell extrem hilfreich sein, um das Produkt oder die gesamte Szene perfekt zu beleuchten. Dadurch erhält man große Flexibilität und kann präzise festlegen, wie und von wo das Licht einfällt.
Zusammengefasst ist der Aufwand derzeit noch recht hoch, und für diejenigen, die mit der KI-Bilderstellung noch nicht vertraut sind, kann es einige Zeit dauern, bis die ersten akzeptablen Ergebnisse erzielt werden.
Die wesentlichen Voraussetzungen zusammengefasst:
Vorteile:
Nachteile:
KI-generierte Produktbilder revolutionieren die E-Commerce-Landschaft! Mit den richtigen Tools und Techniken lassen sich bereits heute beeindruckende Creatives erstellen, die potenzielle Kunden in Käufer verwandeln können. Zwar erfordert die KI-basierte Fotoshooting derzeit noch einiges an manuellem Feinschliff und Recherche, aber die Fortschritte sind enorm, und es ist zu erwarten, dass sich dieser Prozess in den nächsten 1-2 Jahren deutlich vereinfacht.
Schon jetzt bieten KI-Bilder gegenüber traditionellen Produktfotos eine neue Dimension an Flexibilität und Kreativität. Man kann mit weniger Aufwand verschiedene Stile und Hintergründe ausprobieren und Designs ganz individuell auf die jeweilige Marke abstimmen. Die Entwicklung bleibt spannend, und wer früh in KI-generierte Produktbilder investiert, kann einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielen. In absehbarer Zeit könnten KI-generierte Bilder nicht nur die kostengünstige, sondern auch die bevorzugte Lösung für hochwertige und vielfältige Produktvisualisierungen im E-Commerce werden. Dennoch bleibt die sorgfältige Auswahl und Anwendung der richtigen Tools entscheidend, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Bist du interessiert, KI-generierte Produktbilder in deinem E-Commerce-Shop einzusetzen? Kontaktiere uns jetzt oder schaue direkt auf unsere Preisliste, um mehr zu erfahren.